Gebäudebrand neben der Feuerwache in Tuttlingen

Am frühen Morgen des 12.05.2022 bemerkten Polizisten des Polizeireviers Tuttlingen während einer Dienstbesprechung eine Rauchentwicklung in einer Unterkunft für Geflüchtete, welche sich in unmittelbarerer Nachbarschaft zum Revier und zur Tuttlinger Feuerwache befindet. Sofort wurden mehrere Streifen zum vermeintlichen Brandort entsandt und die Alarmierung der Feuerwehr veranlasst.

Um 06:01 Uhr wurde der diensthabende Löschzug der Abteilung Tuttlingen dann mit dem Stichwort B-04Y und der Meldung „Gebäudebrand mit Menschenrettung“ von der integrierten Leitstelle Tuttlingen alarmiert. 

Bereits um 06:04 Uhr veranlasste die ersteintreffende Führungskraft aufgrund der sichtbaren, starken Rauchentwicklung, noch von der Feuerwache aus, eine Alarmstufenerhöhung auf „B-06 – Gesamtalarm Abteilung Tuttlingen“.

Aufgrund der Nähe zur Feuerwache entschied man sich in der Erstphase dazu, die Drehleiter als erstes anfahren zu lassen, da es sich bei der Zufahrtsstraße zum Gebäude, um eine schmale Gasse handelt. Zudem machte sich in diesem hinteren Bereich des Gebäudes, eine Person auf einem Balkon bemerkbar, welche unmittelbar gefährdet war.

Noch vor Eintreffen der Feuerwehr wurde diese Person durch die Polizei und einen aufmerksamen Nachbar über eine Leiter gerettet. Zwei weitere Personen konnten sich nur noch durch einen Sprung aus Fenstern ins Freie retten. Dabei zogen sie sich schwere Verletzungen zu und wurden notfallmedizinisch behandelt. Weitere zwei Bewohner konnten sich selbstständig in Sicherheit bringen. 

Bei Ankunft der Feuerwehr konnte nicht ausgeschlossen werden, dass sich weitere Personen im Gebäude befinden. Daher wurde umgehend die Personensuche und Brandbekämpfung durch mehrere Trupps unter Atemschutz eingeleitet. Nach rund 15 Minuten konnte glücklicherweise bestätigt werden, dass sich keine weiteren Personen mehr im Gebäude aufhielten, sodass sich die eingesetzten Trupps auf die Brandbekämpfung konzentrierten. 

Um 06:21 Uhr nahm die Führungsgruppe ihre Arbeit auf und unterstützte Einsatzleiter und Feuerwehrkommandant Klaus Vorwalder bei der Einsatzleitung.

Kreisbrandmeister Andreas Narr machte sich zu dieser Zeit ebenfalls ein Bild von der Lage vor Ort.

Da ein personalintensiver Einsatz absehbar war, wurden im weiteren Einsatzverlauf die Abteilung Möhringen mit Atemschutzgeräteträgern, sowie der Abrollbehälter Atemschutz der Feuerwehr Spaichingen nachgefordert. 

Zu diesem Zeitpunkt hatte sich das Feuer bereits massiv auf allen Etagen ausgebreitet. Zur Spitzenzeit befanden sich drei Atemschutztrupps gleichzeitig im Gebäude. Parallel dazu standen entsprechende Sicherungstrupps vor dem Gebäude bereit. 

Bereits um 07:11 Uhr erfolgte dann die Meldung „Feuer unter Kontrolle“ an die integrierte Leistelle. 

Es folgten umfangreiche Nachlöscharbeiten im Gebäude. Da immer wieder Glutnester im Isoliermaterial aufflackerten, mussten die eingesetzten Atemschutzträger mühevoll Decken und Wände öffnen. 

Um die eingesetzten Kräfte abzulösen, wurden um 08:35 Uhr die Abteilung Nendingen und um 10:05 Uhr die Abteilung Eßlingen, sowie die Feuerwehr Emmingen-Liptingen mit weiteren Atemschutzgeräteträgern nachgefordert.

Weiterhin wurde der Standort der Drehleiter auf den Feuerwehrhof verlagert, um die Dachhaut zu öffnen, um mittels eines handgeführten Rohres gezielt an das Feuer zu gelangen. Zuvor hatte sich wieder eine deutliche Rauchentwicklung im Dachbereich eingestellt.

Nachdem alle Glutnester abgelöscht waren, erfolgte um 10:54 Uhr die Lagemeldung durch die Führungsgruppe: „Brand aus“.

Die unverletzten Bewohner wurden während der Löschmaßnahmen von der Schnelleinsatzgruppe des DRK versorgt. Da das Gebäude unbewohnbar ist, kümmerte sich die Stadtverwaltung vor Ort um eine Anschlussunterbringung.

Der Grundschutz in der Stadt wurde während des Einsatzes im Südwesten durch eine Löschgruppe der Abteilung Möhringen, sowie die Feuerwehr Immendingen sichergestellt. Das nordöstliche Stadtgebiet wurde durch eine Staffel der Abteilung Nendingen und die Feuerwehr Mühlheim & Stetten abgedeckt.

Noch während der Löscharbeiten nahm die Kriminaltechnik ihre Arbeit auf. Die Polizei geht nach dem derzeitigen Kenntnisstand der Ermittlungen davon aus, dass das Feuer in einem Kellerraum ausgebrochen sei. Eine vorsätzliche Tat könne ausgeschlossen werden. Vermutlich handele es sich bei der Ursache um eine fahrlässige Brandstiftung.

Die Zusammenarbeit alle Einsatzkräfte – auch organisationsübergreifend, verlief in gewohnter Weise sehr gut!

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Eingesetzte Mittel: 

Feuerwehr Tuttlingen:
70 Einsatzkräfte mit KDOW, ELW, HLF 20/16, DLK 23/12. LF20, LF16/12, TLF 24/50, 2x MTW, HLF 10, LF 20 KATS, STLF 10/6

Feuerwehr Spaichingen:
3 Einsatzkräfte mit WLF und AB Atemschutz

Feuerwehr Emmingen-Liptingen:
9 Einsatzkräfte mit ELW und HLF 20/16

Rettungsdienst: 
Mehrere RTW, NEF, LNA, OrgL, Schnelleinsatzgruppe des DRK

Polizei: 
Mehrere Streifenwagen, Kriminaltechnik

Sonstige:
Kreisbrandmeister, Stadtverwaltung, Baubetriebshof, Energieversorger, Pressevertreter

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Andreas Hand
Pressesprecher
Freiwillige Feuerwehr Tuttlingen