Feuerwache der Stadt Tuttlingen
Der 10. Juni 2016 ist als besonderer Tag in die Geschichte der Tuttlinger Feuerwehr eingegangen. Mit dem Umzug endete die mehrjährige Vorbereitung und Umsetzung der neuen Feuerwache. Es ist die erste Feuerwache in der 162-jährigen Geschichte der Feuerwehr Tuttlingen, dass eigens für sie errichtet wurde.
Die Feuerwache ist weit mehr als Unterstellplatz für Feuerwehrfahrzeuge und Gerät. Das Gebäude ist vielmehr zentraler Dreh- und Angelpunkt für die Feuerwehraktivitäten der Stadt Tuttlingen. Neben der Unterbringung der Abteilung Tuttlingen mit 85 Kameradinnen und Kameraden der Einsatz-abteilung, 50 Jugendliche in Kindergruppe und Jugendfeuerwehr sowie 11 Senioren erfüllt das Gebäude auch die Anforderungen für das gesamtstädtische Gefahrenabwehrkonzept.
Projektdaten:
Bebaute Fläche 2.190 m² Netto Grundfläche (NGF) 2.825 m²
Befestigte Fläche der Außenanlagen 4.720 m² Brutto Geschoßflächen (BGF) 3.235 m²
Unbefestigte Flächen 2.742 m² Brutto Rauminhalt (BRI) 17.874m²
Fläche Baugrundstück 9.652 m² B x L x H in m 25x93x8
Mit der Herstellung einer klar strukturierten, einfachen Gebäudegrundstruktur innerhalb eines kompakten Bauvolumens, ist die Voraussetzung für eine kostengünstige Bauweise geschaffen worden. Die Feuerwehr erhielt eine ihrer Funktion entsprechende, einfache und robuste Aus-stattung, wobei insbesondere Wert auf geringe Unterhaltskosten gelegt wurde.
Das Haus wurde mit soliden, wertbeständigen Materialien gebaut und erhielt eine dauerhafte Fassade aus hartgebranntem Klinker. 2017 erhielt das Gebäude hierzu den Deutschen Ziegelpreis als Anerkennung.
Die operativen Komponenten, 16 Fahrzeugstellplätze, Service- und Waschhalle, zentrale Werkstätten mit Einsatzmittellager sowie die Feuerwehrverwaltung finden im neuen Gebäude beste Voraussetzungen. Moderne Unterrichtsräume für die die theoretische Aus- und Weiterbildung sowie vielfältige Möglichkeiten auf dem großzügigen Übungshof und dem Übungsturm bieten praxis-orientierte Trainingsmöglichkeiten.
Innere Bewegungsabläufe funktionieren optimal ohne Querungen und Kreuzungssituationen. Dabei wurde auf kurze Wegelängen zwischen Alarmzufahrt, Alarmparkplatz Umkleide bis zur Fahrzeughalle besonderen Wert gelegt. Einsatzhygiene wird groß geschrieben und durch eine optimale Schwarz/Weißtrennung für den Umkleide- sowie für den Atemschutzbereich realisiert.
Die äußeren Bewegungsabläufe sind ebenfalls ohne Begegnungsverkehr oder Beeinträchtigungen im Alarm- oder Übungsbetrieb möglich. Eine Andienung des zentralen Einsatzmittellagers, das Tanklager des Notstromaggregates, die Besucher und Alarmparkplätze sind ebenfalls jederzeit uneingeschränkt möglich. Der Übungshof grenzt an das Atemschutzzentrum sowie an den Übungsturm. Der Übungsturm welcher konstruktiv mit dem Schlauchturm verbunden ist, bietet an der Südseite drei Anleiterpunkte, welche als Balkone oder Fenster ausgebildet sind. Zudem kann das begehbare Turmdach auch für Drehleiterübungen genutzt werden. Der 14 Meter hohe Schlauchturm ist vollständig geschlossen und der Übungstreppenraum klimatisch offen und einsichtig gestaltet. In Kombination mit den Gebäuden und den integrierten Übungsoptionen wie Festpunkte für Seilwinde, Elektroversorgung, alle Hydrantenarten sowie Zisterne lassen keine Wünsche für die Ausbildungen auf Standortebene, Landkreis und überregional offen. Die Umfahrungsmöglichkeit auf dem eigenen Grundstück ermöglicht eine zweite Ausfahrt bei einer möglichen Störung im öffentlichen Verkehrsraum im Bereich der Feuerwehrausfahrt.
Werkstätten
Die Werkstätten der Feuerwehr Tuttlingen für Atemschutz, Schlauch- und Kleiderpflege, Funk/Elektro sowie allgemeiner Feuerwehrtechnik sorgen für Sicherheit im Einsatz. Hier wurde den ständig wachsenden Anforderungen an Prüf- und Wartungsaufgaben einer modernen Feuerwehr Rechnung getragen. Aktuell arbeiten drei hauptamtliche Gerätewarte unterstützt von mehreren ehrenamtlichen Gerätewarten in den Werkstätten.
Führungs- und Schulungsräume
Optimal ausgestattete Räume für Standardeinsätze bis zu Großschadensereignisse bieten unter anderem die Führungsräume der Stufe C sowie der städtische Krisenstabsraum mit angebundener Einsatzzentrale.
Feuerwehrverwaltung
Mit dem Umzug in die neue Feuerwache wurde die bislang im Rathaus ansässige Feuerwehrverwaltung in der neuen Feuerwache integriert. Die Feuerwehr wurde als Abteilung im Fachbereich 3 Bürgerdienste, Sicherheit und Ordnung eingeteilt und bearbeitet eigenständig alle Feuerwehrangelegenheiten. Hier arbeitet der hauptamtliche Feuerwehrkommandant und eine Verwaltungsfachangestellte. Die räumliche nähe zu den Werkstätten und der Einsatzabteilung hat sich als sehr positiv herausgestellt.
Fazit
Seit dem Umzug macht sich dank der verbesserten Außenwirkung auch ein gesteigertes Interesse am so wichtigen ehrenamtlichen Engagement der freiwilligen Feuerwehr bemerkbar. Der Mitglieder-gewinn ist ein gerngesehener Nebeneffekt. Für alle Beteiligten sind die verbesserten Rahmenbedingungen eine große Hilfe den nicht immer einfachen Feuerwehrdienst mit all seinen Facetten zu erfüllen.
Klaus Vorwalder
Feuerwehrkommandant und Abteilungsleiter